Dieser Artikel ist der zweite Teil eines Berichts über die politische Situation in Belarus. Um den ersten zu lesen, klicken Sie auf den folgenden Link: https://ibiworld.eu/de/wie-drei-maedchen-belarus-retten-koennten/
Vier Monate sind vergangen und wir haben sie fast vergessen. Seit dem 9. August sind die Straßen der belarussischen Städte von Menschen belagert, die friedlich protestieren und nur eines wollen – den Rücktritt eines Präsidenten, der von niemandem gewählt wurde. Wir berichteten über Svetlana Tikhanovskaya und die drei Mädchen die, verfolgt und versteckt, bereit für den nächsten Schritt kämpfen: um Verhandlungen mit dem Europäischen Rat, mit dem Ziel, von der ganzen Welt gesehen und respektiert. Die rot-weiße Flagge ist zu einem Symbol der Freiheit geworden, welche die Menschen während friedlicher Proteste schwenken, breiten sie von Balkonen aus (und dabei riskieren sie eine Geldstrafe oder sogar eine Verhaftung[1]) und all diejenigen, die das belarussische Volk überall auf der Welt unterstützen wollen, als Zeichen der Solidarität ausstellen[2].
Der Diktator Alyaksandr Lukašėnka will nicht zurücktreten – und das Land rief ein Ultimatum gegen ihn: Es wurde eine Website erstellt, deren Passwort „Genug!„[3] lautet. Es wurde ein Team zusammengestellt, das bereit ist, die Regierungsgeschäfte zu übernehmen und Weißrussland zu freien Wahlen zu begleiten. Das Volk geht weiter auf die Straße und fordert drei Dinge: 1) den Rücktritt von Lukašėnka; 2) Gewalt stoppen; 3) die sofortige und bedingungslose Freilassung aller nach Beginn der Proteste festgenommenen politischen Gefangenen[4]. Der X. Tag des Volksultimatums war der 25. Oktober 2020. Und am 26. Oktober begann ein nationaler Streik aller Unternehmen, die Blockade aller Hauptstraßen, der Zusammenbruch der Einkäufe in staatlichen Geschäften[5].
Das Ultimatum wurde auch von der Gemeinschaft der Weißrussen im Ausland unterstützt (derzeit leben etwa 1,5 Millionen Weißrussen außerhalb des Landes – d.h. 15% der Bevölkerung von Weißrussland)[6]. Ein Volk, das der Unterdrückung und der Verletzung der Menschenrechte überdrüssig ist und während dieser Monaten Svetlana Tikhanovskaya zur Anführerin ihrer Zukunft gewählt hat[7].
Am Tag X trat Alyaksandr Lukašėnka erwartungsgemäß nicht zurück. Er versammelte die Streitkräfte in den Zentren großer Städte, blockierte den Zugang zum Internet und zu Telefonleitungen[8] und begann dann mit dem Massaker: Euroradio veröffentlicht tagtäglich Fotos der Gummischalen, welche die Sicherheitskräfte gegen di Demonstranten eingesetzt haben, doch auch Tränengas und Granaten werden eingesetzt. Innerhalb von zwei Tagen verhaftete die Armee mehr als 300 Menschen, darunter viele Journalisten[9]. Am 26. Oktober streikten viele Unternehmen: Hunderte von Arbeitern der großen Chemiefabrik Grodno Azote[10], der Hightech-Unternehmen des Technologieparks Minsk (PVT), der Raffinerien Belneftekhim[11] und vieler anderer Konzernen, neben Geschäften, Bars, Restaurants, Schulen, Universitäten, Altersvorsorgeneinrichtungen[12].
Dann trat auch BelarusKaliy, der weltweit größte Kalidüngerhersteller und Belarus‘ wichtigster Devisenanbieter, in den Streik[13]. In Pressemitteilungen behauptet die Unternehmensleitung, dass die Minen und Verarbeitungsbetriebe voll ausgelastet sind, aber die Bergleute sagen, dass sie nur mit 20-30% der Kapazität gearbeitet haben[14]. Der Streik ist in der Tat nicht vollständig: Die Arbeitnehmer haben Angst vor Entlassungen, dem Entzug materieller und sozialer Leistungen, aber auch vor administrativer und strafrechtlicher rachsüchtiger Handlung[15]. Trotz Verhaftungen und Drohungen machten die Arbeiter weiter, bis das Minsker Gericht am 11. September den Streik in Belaruskaliy für illegal erklärte[16]. Während des Prozesses wurden mindestens sechs Personen vor Gericht gestellt[17]. Einige Mitglieder des Streikkomitees wurden zu Geldstrafen oder Haftstrafen verurteilt[18].
Das schuldige Schweigen des Westens
Die Teppiche und die farbigen Bänke: das Zeichen des Widerstands und die Forderung nach Freiheit[19]
Der von Vertretern der belarussischen Gemeinschaft im Ausland organisierte Weltkongress der Weißrussen fand vom 31. Oktober bis 1. November (online) statt. Der Kongress wurde zu einem globalen Ereignis. Zum ersten Mal kamen belarussische Diasporavertretern aus aller Welt zusammen, um über die Zukunft ihres Landes zu diskutieren[20]. Der Kongress brachte mehr als einhundert Vertreter von Bewegungen und Initiativen, wirtschaftliche und politische Beobachter sowie Experten aus verschiedenen Sektoren auf der ganzen Welt zusammen: Svetlana Tikhanovskaya, Ivonka Survilla, Pavel Latushko, Artem Ledovsky, Valery Tsepkalo, Veronica Tsepkalo und Olga Karach, Igor Leschtschenya, Sergey Chaly, Natalia Radina, Sergey Dylevsky, Vadim Prokopyev, Alexandra Gerasimenya, Nikolai Khalezin und viele andere – Namen, die wir im Westen vielleicht nicht kennen, die aber die wissenschaftliche, wirtschaftliche, künstlerische, politische und intellektuelle Elite von Belarus bilden[21], die sich auf eine einfache und eindeutige Resolution einigen: „Eines der Hauptergebnisse des Ersten Weltkongresses der Belarussen ist die Resolution[22], in der alle Anforderungen klar formuliert sind, die zur Wiederherstellung des Status von Demokratie und Legalität in der Republik Belarus erforderlich sind„[23].
In Deutschland gründen die Diaspora-Verbände die Initiative „Ihr protestiert, wir arbeiten“: Weißrussische Arbeiter beschließen, einen Teil ihres Gehalts an diejenigen zu senden, die zu Hause im Streik sind oder entlassen wurden und alles verloren haben. In wenigen Tagen (zwischen dem 25. und 28. Oktober) bringt die Initiative eine beeindruckende Summe zusammen: mehr als 600.000 Euro[24]. Der BySol Solidarity Fund (gegründet von Andrey Strizhak, Alexey Kuzmenkov und Jaraslau Likhachevski[25]), der die Initiative ins Leben gerufen, unterstützt und organisiert hat, erreichte am 12. Dezember 3 Millionen Euro[26].
Angesichts des großen Erfolgs wurde die deutsche Initiative von Weißrussen aus aller Welt unterstützt. Es gibt viele Überweisungen von ein paar Euro, aber täglich, und die Leute versprechen, weiterzumachen, bis die Demonstrationen vorbei sind und das Ultimatum akzeptiert wird. Wer bezahlt, möchte alle Menschen in Belarus wissen lassen, dass sie nicht allein sind, dass Tausende von Menschen auf der ganzen Welt hinter ihnen stehen und bereit sind, sie zu unterstützen – Nachrichten werden auf einer Facebook-Seite gesammelt, damit die Bürger die Unterstützung der Freunden des belarussischen Volkes spüren[27].
Anfang Dezember kündigten belarussische Wissenschaftler eine Sammlung von Unterschriften an und schickten einen offenen Brief, in dem sie ihre Besorgnis über die fortgesetzten Entlassungen und Nichtverlängerungen der Verträge von Mitarbeitern der Institute der Nationalen Akademie der Wissenschaften von Belarus[28] zum Ausdruck brachten, welche durch ihre politische Position motiviert wurden. Die Liste der hochqualifizierten lizenzierten Professoren ist lang und wächst täglich[29]. Der Brief wurde von 530 belarussischen und ausländischen Wissenschaftlern unterzeichnet[30]. Aber die westliche Presse vergaß im Laufe der Zeit Weißrussland, und der internationale Druck ließ nach, bis eine trostlose Stille eintrat.
Ein Schweigen, das von einigen umständlichen und kaum effektiven diplomatischen Initiativen gebrochen wurde: Im November verhängte die Europäische Union Sanktionen gegen Alyaksandr Lukašėnka und 54 andere belarussische Beamte wegen Fälschung der Wahlergebnisse und Unterdrückung der Demonstranten[31], aber dies war ein nutzloses Schritt, dass sofort von der Deutschen Bundesregierung beschuldigt wurde, völlig unwirksam zu sein[32]. Die OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa[33]) hat die belarussischen Behörden aufgefordert, neue Präsidentschaftswahlen abzuhalten, die internationalen Standards entsprechen[34] – ohne Erfolg.
Laut dem EU-Sonderbeauftragten für Menschenrechte, Eamon Gilmore (ehemaliger OSZE-Präsident, ehemaliger stellvertretender Ministerpräsident und irischer Außenminister)[35], diskutiert Brüssel die Möglichkeit, ein internationales Tribunal einzurichten, um die für Gewalt gegen Teilnehmer an friedlichen Protesten Verantwortlichen Behörden vor Gericht zu stellen[36]. Die Europäische Kommission startet ein Hilfspaket in Höhe von 24 Mio. € für die belarussische Zivilgesellschaft – das neue Hilfsprogramm EU4Belarus (Solidarität mit der Bevölkerung von Belarus), das sich auf vier Schlüsselbereiche konzentriert: a) finanzielle Unterstützung für Gesellschaftsverbände und unabhängige Medien; b) Unterstützung junger Menschen, die von der politischen Krise betroffen sind, durch einem Stipendienprogramm; c) Hilfe und Beratung für kleine und mittlere Unternehmen; d) Start eines medizinischen Unterstützungsprogramms gegen die COVID-19-Pandemie[37].
Das Programm ist Teil des 53-Millionen-Euro-Unterstützungspakets, das im August von der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula Von der Leyen, angekündigt wurde und das auch eine Soforthilfe in Höhe von 3,7 Millionen Euro für die Opfer von Unterdrückung und Schließung von unabhängige Medien umfasst[38]. Eine riesige Zahl in einem Land, in dem der monatliche Mindestlohn 375 belarussische Rubel (121 Euro) beträgt, der ab dem 1. Januar 2021 auf 395 Rubel (128 Euro)[39] steigen sollte: „Mit diesem Unterstützungspaket zeigt die EU deutlich auf der Seite des belarussischen Volkes zu stehen und ihre Bereitschaft zu bekräftigen, die Unterstützung für die Zivilgesellschaft zu stärken. Wir sind auch bereit, eine demokratische und friedliche Machtübertragung im Land mit allen uns zur Verfügung stehenden Instrumenten und Mitteln zu unterstützen„, sagt der EU-Kommissar für Erweiterungs- und Nachbarschaftspolitik, der Ungar Olivér Várhelyi[40].
Im Oktober schloss sich die Schweiz auch den von der Europäischen Union[41] verhängten Sanktionen an. Am 11. Dezember beschloss die Schweiz außerdem, belarussischen Vermögenswerte einzufrieren und die Einreise von 15 Personen zu verbieten, darunter Alyaksandr Lukašėnka und ihr Sohn, der nationale Sicherheitsassistent Viktor Lukašėnka. Die Schweiz hat auch ein Verbot der Lieferung von Waffen und Gütern nach Belarus verhängt, ähnlich dem bereits 2011 von der EU eingeführten Entwurf[42]. Kleine Schritte, die jedoch spontan und schwer umzusetzen sind, da sie nicht den einzigen entscheidenden Schritt beinhalten: Putins Russland in eine Verhandlung einzubeziehen, bei der Präsident Lukašėnka als einzig mögliche Lösung zurückgetreten muss und die Demokratie eingeführt wird.
Vorbeugende Unterdrückung: der Fall Babariko
Am 10. Oktober 2020 besucht Präsident Alyaksandr Lukašėnka (links) das Haft- und Folterzentrum des KGB (Belarussian Security Services), wo er Viktor Babariko, seinen Sohn Eduard, der Direktorin des Koordinationsrates, Lilia Vlasova, der Geschäftsmann Yuri Voskresensky, der amerikanische Politikwissenschaftler Vitaly Shklyarov, der Schauspieler Kirill Baday und der Manager von PandaDoc Dmitry Rabtsevich (der später freigelassen wird) getroffen hat, um zu versuchen, sie davon zu überzeugen, den Protest gegen das Regime abzuschwören[43]
Dass die Gefahr einer autoritären Wende bestand, wurde bereits vor den Wahlen deutlich: Lukašėnka beschloss, die Konkurrenten (wie Viktor Babariko) vor der Abstimmung auszuschalten. Vielen zufolge hätte dieser gewonnen, wenn die Abstimmung ohne Betrug gewesen wäre: ein erfolgreicher und brillanter Bankier, seit Jahren Präsident der Belgazprombank (der belarussischen Bank, die vom russischen Ölgiganten Gazprom kontrolliert wird)[44], der von Putin und dem Westen höchstgeschätzt wird[45]. Unter den Menschen in Weißrussland wurde Babariko als Kunstliebhaber berühmt[46], und noch mehr als er Chance gegründet und finanziell unterstützt hat: eine Stiftung, die Kindern hilft, die an schweren und unheilbaren Krankheiten leiden[47] – und weil er 15.000 Exemplare des Buches von der Schriftstellerin Svetlana Aleksievich gekauft hat, als sie 2015 den Nobelpreis gewann, um sie den öffentlichen Bibliotheken des Landes zu spenden[48].
Am 12. Mai kündigte Babariko seine Kandidatur an[49] und hinterlegte eine Woche später 8904 Unterschriften – fast so viele wie die 11.480 von Lukašėnka eingereichte Unterschriften[50]. Zum ersten Mal sah die Bevölkerung in Babariko einen Kandidaten, der den Diktator vom Thron hätte verdrängen können, und die Gemeinschaft von Künstlern, Unternehmern und Intellektuellen kündigte öffentlich ihre Unterstützung an: Nobelpreisträgerin Svetlana Aleksievich[51], Regisseur Andrei Kureichik[52], der Philosoph Vladimir Matskevich (der bis dahin immer für den Boykott der Wahlen gewesen war)[53] und zwei ehemalige Kandidaten, die 2010 von Lukašėnka besiegt wurden: Uladzimir Nyaklyaeu und Andrei Sannikov[54].
Ende Mai haben Internet-Umfragen Viktor Babariko erstmals mit mehr als 50% der Stimmen den Sieg beschert[55]. Am 31. Mai präsentierte Babariko die „Erklärung zu fairen Wahlen„: Zu dieser Zeit war der Blogger Sergei Tikhanovskiy bereits im Gefängnis (wie einige andere Aktivisten), aber die Streikposten zur Unterstützung seiner Frau Svetlana Tikhanovskaya waren bereits im Gange, und es ging darum seine Freilassung zu verhandeln[56].
Lukašėnka hatte bereits über den nächsten Schritt entschieden: Obwohl die Kandidatur formal einwandfrei war, lehnte das Zentralkomitee am 14. Juli die Registrierung von Babariko mit der Begründung ab, dass keine Erklärung über die ausländischen Immobilien und finanziellen Vermögenswerte des Bewerbers vorlag[57]. Babariko reagierte sofort: Noch bevor er Berufung einlegte, beschlossen er und seine Hauptberater, eine formell unangreifbare Person zu nominieren: Svetlana Tikhanovskaya[58].
Der Kampf um die Diskreditierung der Opposition hatte jedoch bereits begonnen: Am 11. Juni führte die Polizei eine Razzia und Beschlagnahme bei der Geschäftsführung der Belgazprombank durch, deren Vorstandsvorsitzender Babariko bis Mai 2020 gewesen war[59]. Drei Mitglieder der Babariko-Unterstützungsgruppe werden festgenommen – darunter der Koordinator für die Region Mogilev, Vladimir Dudarev, ehemaliger stellvertretender Bürgermeister von Mogilev[60]. Einige Stunden später kündigte die Justiz die Verhaftung von 15 Managern der Belgazprombank an, die wegen „verschärfter Steuerhinterziehung“ und „verschärfte Geldwäsche von kriminell ergatterten Geldmitteln“ angeklagt wurden[61].
Babariko selbst bestreitet, dass es unter dem beschlagnahmten Material „kompromittierendes Material“ gebe, und argumentiert, dass das Strafverfahren nur ein politischer Trick sei – eine These, die von Lukašėnka selbst bestätigt wurde, als er behauptet hat, dass „er das staatliche Kontrollkomitee angewiesen hat, Belgazprombank grundlegend zu überprüfen„[62], doch in Zusammenarbeit mit Gazprom und Gazprombank (den russischen Aktionären der Bank), mit dem Ziel zu versuchen, Gerichtsverfahren zu vermeiden und einen Kompromiss zu finden, dass „zur Lösung der Situation beitragen kann„[63].
Am 18. Juni verhaftet die Polizei Viktor Babariko und seinen Sohn Eduard, und der Vater wird in die berüchtigte Haftanstalt des Staatssicherheitskomitees (KGB) gebracht[64]. Der Hauptvorwurf ist, dass Babariko 430 Millionen US-Dollar aus dem Vermögen der Belgazprombank veruntreut hat und dass der Bankier dieses Geld im Laufe der Jahre als Verantwortlicher für die „illegalen Aktivitäten“ der Bank illegal auf Privatkonten in Litauen überwiesen hat[65].
Die Anklage gegen Viktor Babariko wurde am 20. Juni eingereicht; der gegen seinen Sohn wurde einen Tag danach eingereicht: diese Dokumente wurden nie veröffentlicht, und die beiden Männer bleiben im KGB-Internierungslager[66]. Währenddessen begann die Bevölkerung vor dem Gefängnis zu protestieren und die sofortige Freilassung zu fordern[67]. Amnesty International hat die Namen von Vater und Sohn in die Liste der unschuldigen Haftlinge aufgenommen, die nur wegen ihrer politischen Meinung verhaftet wurden – es hat aber nicht geholfen. Babariko und die anderen sind immer noch Geiseln des KGB[68].
Massenverhaftungen und brutale Gewalt
Zivilgekleidete Sicherheitsagenten zerren einige Demonstranten nach der Frauendemonstration am 19. September zu ihren Dienstwagen[69]
Nach den Wahlen gingen die Menschen auf die Straße und forderten Gerechtigkeit. In den ersten Tagen wurden 700 Menschen festgenommen und es gab mindestens zwei Todesfälle[70]. Nach dem Ende der Abstimmung wurde das Internet blockiert, und die Sicherheitskräfte zeigten beispiellose Grausamkeit bei der Zerstreuung der Protesten: gegenüber den Demonstranten, die Neuwahlen und die Freilassung politischer Gefangener fordern, und gegenüber den streikenden Arbeitern reagiert Lukašėnka mit Schläge, Folter und wahllose Verhaftungen: Über 650 Strafverfahren, die laut Generalstaatsanwalt Andrei Shved größtenteils des Terrorismus beschuldigt werden[71].
Einige Beispiele für die Definition von Terrorismus: Man muss zwei Jahre sitzen, wenn man politische Slogans an die Wände oder auf den Asphalt geschrieben hat; aber es kann schlimmer werden, wie bei Natalia Hershe, die seit 12 Jahren in der Schweiz lebt und in Minsk war, um Verwandte zu besuchen. Bei einer Flucht während einer Demonstration am 19. September gestolpert, wurde sie von Männern ohne Uniformen umzingelt und angehalten, die sie gewaltsam in einen Van luden. Zu Tode erschrocken riss sie die Sturmhaube von einem von ihnen[72]. Das Ergebnis: 15 Tage im präventiven Gefängnis und dann eine Haftstrafe von 30 Monaten und eine Geldstrafe von 1000 Rubel (ca. 325 Euro), die Frau Hershes an dem Polizeibeamter, „Opfer ihrer Gewalt“, gezahlt werden muss – ein gottesfürchtige Polizist, der behauptet, den Betrag für wohltätige Zwecke gezahlt zu haben[73].
Eine Geschichte, die wir kennen, weil der Schweizer Botschafter in Minsk, Claude Altmatt, sie der Presse erzählt hat und auf ein Berufungsverfahren hinarbeitet[74]. Natalia Hershe hat Glück, denn von vieler der anderen 7.500 Festgenommenen (insbesondere Frauen, ältere Menschen und Jugendliche) ist nichts bekannt, außer dass sie in Zellen von etwa 40 m2 zusammengepfercht sind, in denen bis zu hundert Gefangene leben[75]. Obwohl UN-Menschenrechtsexperten Belarus aufforderten, die Folterung von Gefangenen einzustellen und ihre Grundrechte zu respektieren – angefangen bei der sofortigen Registrierung und gerichtlichen Kontrolle von Inhaftierungen bis zur Möglichkeit, einen Anwalt einzusetzen[76] – bis heute zeigte die Regierung keinerlei Reaktion.
In der Verzweiflung, aus Protest gegen das Regime, sind viele Armee- und Polizeioffiziere zurückgetreten, wie der Oberstleutnant der belarussischen Polizei Alyaksandr Akhremchik, der die Misshandlungen und Morde öffentlich anprangerte: Offiziell sind nur sieben Tote bekannt, dessen Mord nicht untersucht wird, und das Schicksal vieler Menschen, die in den Händen der Sicherheitskräfte verschwunden sind, ist weitaus unbekannt[77].
Die Milizsoldaten von Lukašėnka erschießen und töten Alexander Taraikovsky. Später werden die Behörde behaupten, er sei an der Explosion einer Bombe verstorben, die er selbst gebastelt habe [78]
Nach Angaben der Regierung sind die Opfer mit ihren terroristischen Aktionen für ihr eigenes Schicksal verantwortlich[79]: für ihren eigenen Tod, sowie für Folter[80], Drohungen, Gewalt[81], Vergewaltigungen[82] (die offiziell negiert werden)[83] durch die Sicherheitskräfte. Tausende von Menschen, fast alle unschuldig, wurden in den letzten Monaten festgenommen, ohne Gerichtsverfahren in Haftanstalten festgenommen und gefoltert[84]. Einige Beispiele: Aleksandr Taraikovsky, der offiziell durch eine Bombe getötet wurde, die er selbst baute – diese Anschuldigung wurde später durch die Fakten bestritten, da sein Körper mit Gewehrschüssen übersät war[85]. Gennadiy Schutov, der aus kurzer Distanz mit einem Kopfschuss getötet wurde[86]. Alyaksandra Vikhora, brutal geschlagen und ohne Hilfe sterben gelassen[87].
Konstantin Shishmakov, der spurlos verschwunden war (die Polizei behauptete, ihn nicht festgenommen zu haben), wurde in einer Gasse hinter einer Polizeistation totgeschlagen aufgefunden[88]. Derzeit konnten die Vereinten Nationen 450 Fälle von Folter und Misshandlung dokumentieren. Die Generalstaatsanwaltschaft kündigte die Schaffung einer abteilungsübergreifenden Kommission zur Untersuchung dieser Tatsachen an. Es ist nicht bekannt, ob die Kommission ihre Arbeit aufgenommen hat und wer Mitglied der Kommission sei[89].
Nach dem Vorbild von Akhremchik, traten andere Offiziere aus Protest zurück, beispielsweise einer der Piloten der Militärhubschrauberherde, Alexander Isachenko, der in seinem Rücktrittsschreiben schrieb: „Ich halte es für inakzeptabel, an Maßnahmen zur Erlangung der Macht durch die Gewalt der Streitkräfte der Republik Belarus mitbeteiligt zu sein„[90].
Nach ihm trat Leutnant auch Nikita Storozhenko, ein Mitglied des Untersuchungsausschusses, zurück: „In letzter Zeit schleichen sich Zweifel in meinen Kopf: Diene ich Menschen oder nicht? Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass die Antwort nein lautet. Ich habe bereits vor den Präsidentschaftswahlen versucht, zurückzutreten, aber mein Antrag wurde abgelehnt“[91]. Gleiches gilt für Major Yuri Maknach, Leiter der speziellen Erste-Hilfe-Patrouillen, der nach den ersten Tagen der Gewalt zurückgetreten ist[92].
Was die Opposition tut
In unserem Artikel vom September haben wir darüber gesprochen, wie große Hoffnungen der Bevölkerung auf die sogenannten Drei Mädchen gesetzt werden. Svetlana Tikhanovkskaya hat mittlerweile Weißrussland verlassen, verfolgt von einem Haftbefehl, und verbringt ihre Zeit damit, die politischen Anführer der Welt zu treffen und um Hilfe für ihr Volk zu bitten: Kanadas Außenminister François-Philippe Champagne[93], dann die Außenminister von Litauen, Lettland und Estland[94]. Sie sprach mit den Ärzten und dankte ihnen für ihre Arbeit, ihre Hilfe für die Verwundeten und ihre Selbstopferung im Kampf gegen das Corona-Virus[95]. Dann forderte sie die Polizei erneut heraus, indem sie die streikenden Bergleute von Belaruskaliy traf: eine Veranstaltung, an der auch die Gründer der BySol Foundation teilnahmen, die sich für die finanzielle Unterstützung der Streikenden und der Entlassenen einsetzen[96].
Am 19. Oktober traf sich Svetlana mit Abgeordneten des Schweizer Parlaments in Vilnius, die mit ihr die Hypothesen diskutierten, wie der Helvetischer Bund das belarussische Volk diplomatisch unterstützen und an den Verhandlungen über die nationale Krise teilnehmen könnte. Tikhanovskaya dankte den Abgeordneten für die Schweizer Sanktionen gegen das Lukašėnka-Regime und bat darum, den belarussischen Athleten zu helfen, die aufgrund ihrer politischen Ansichten aus den Nationalmannschaften ausgeschlossen waren[97]. Der französische Präsident Emmanuel Macron besuchte sie in seinem lettischen Exil[98], dann besuchte Tikhanovskaya Polen, die Tschechische Republik und andere östliche Länder[99], um Politiker, Strafverfolgungsbehörden, Studenten, Vertreter von Finanzen und Industrie zu treffen: überall wurde sie mit Solidarität, Ehre, Unterstützung und Respekt begrüßt.
Für jene, die sich daran interessieren, hat Svetlana Tikhanovskaya einen YouTube-Kanal[100] eingerichtet, um sichtbarer zu werden und die Ideen des Koordinierungsrates zu fördern. Derzeit hat der Kanal etwas mehr als 5000 Abonnenten und nur drei Videos. Das Neueste wurde vor einigen Tagen, Anfang Dezember, hinzugefügt: Tikhanovskaya zeigt sich zuversichtlich, und behauptet, dass das Regime allmählich auseinanderfällt, und fest daran glaubt, dass nach der Phase des Drucks und des Protests die Phase des Dialogs eintreten wird und Jeder endlich am Verhandlungstisch sitzen wird[101].
In demselben Video erklärt Tikhanovskaya, dass sie bereit ist, das Land in dieser Übergangsphase zu führen: Ihr Ziel ist es, die besten Experten und demokratischen Kräfte zu vereinen, um sicherzustellen, dass Belarus die Neuwahlen mit möglichst geringer Spannung angeht. Genau aus diesem Grund gibt es einen Koordinierungsrat (von der belarussischen Regierung nie anerkannt) und ein Schattenkabinett, das den Neustart der Demokratie und der Wirtschaft des belarussischen Volkes vorbereitet[102]: „Wir haben bereits ein Konzept für die Neuwahlen entwickelt; ein Verfassungsreformprojekt, das nach dem Abgang von Alyaksandr Lukašėnka durchgeführt werden soll; Wirtschaftshilfeprogramme für schutzbedürftige Gruppen und Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen. Wir üben weiterhin Druck auf das Regime aus und arbeiten daran, die Übergangszeit zu erleichtern und zu beschleunigen und die Macht dem Volk zurückzugeben“[103].
Die Ergebnisse sind zu sehen: Svetlana Tikhanovskaya wurde in Bloombergs Liste der „50 wichtigsten Menschen des Jahres“ aufgenommen[104], und trotz der Regierung, die sie offiziell ignorierte und sie als Terroristin betrachtete, gab es laut einer belarussischen Oppositionsparlamentarierin die erste inoffizielle Kontakte mit dem Kreml. Der Berater für internationale Angelegenheiten von Tikhanovskaya, Franak Vyachorka, argumentiert, dass es letztendlich im gemeinsamen Interesse liegt, so bald wie möglich Neuwahlen durchzuführen, auch wenn eine Amtszeit des Präsidenten so weit wie möglich verzögert wird[105]. In dieser Hinsicht glaubt Tikhanovskaya, dass Verhandlungen mit der gegenwärtigen Regierung unvermeidlich sind: „Und wenn die Vereinbarungen getroffen und die politischen Gefangenen freigelassen werden, dann wird eine Übergangsphase beginnen, die zu Neuwahlen führt. Aber auch hier hängt alles von den Absprachen ab, wer an diesem Verhandlungstisch sein wird und wo der Präsident zu jener Zeit sein wird„[106].
Massenflucht: der Fall PandaDoc
Protestaktion in Minsk gegen das Strafverfahren gegen PandaDoc-Mitarbeiter, 4. September 2020. Auf dem Plakat steht: „Fehler 404. Demokratie: Nicht gefunden”[107]
Das Ultimatum wurde auch von der Ärztegemeinschaft und vom ehemaligen belarussischen Kulturminister unterstützt, da selbst innerhalb der Organisation der Partei, die das Regime verwaltet, das Bewusstsein dafür wächst, dass die Unterdrückung das Land in die Knie zwingt[108]. Jeden Tag, der vergeht, ohne dass eine akzeptable Lösung gefunden wird, gibt es mehr Menschen und mehr Unternehmen, die sich zur Auswanderung gezwungen fühlen: Die Flucht von qualifiziertem Personal hat nach den Präsidentschaftswahlen erheblich zugenommen, und die belarussischen Behörden wissen nichts Besseres, um die Wunde zu heilen, als Gewalt und instrumentelle Anschuldigungen zu verstärken[109].
Die meisten Demonstranten setzen sich aus qualifizierten Jugendlichen zusammen, die auch im Ausland gesucht werden. Alyaksandr Lukašėnka drohte den in Polen studierenden Studenten und warnte sie, dass sie ihr Diplom durch eine zusätzliche Prüfung bestätigen müssen, falls sie nach Weißrussland zurückkehren wollen, und dass es keine einfache Prüfung sein wird[110]. Er bricht eine offene Tür auf: Die meisten von ihnen haben nicht die Absicht zurückzukehren.
Die Welle der Gewalt zwingt die Menschen zur Flucht: Seit Anfang August haben mehr als 13.000 Menschen Weißrussland verlassen, um nach Polen, in die Ukraine und nach Litauen zu ziehen[111]. Die Regierung sieht nur eine mögliche Lösung: Änderung der Auswanderungsgesetze. Laut dem belarussischen Ministerpräsidenten Roman Golovchenko werden „erhebliche Anstrengungen unternommen, um den Abfluss der Bevölkerung, insbesondere junger Menschen, zu verringern, die Außenmigration zu einem wiederkehrbaren Charakter zu machen und den sogenannten Brain Drain zu verhindern“[112].
Es ist, als würde man versuchen, das Meer mit einem Löffel zu leeren. Wichtige Unternehmen wie PandaDoc, eine der wichtigsten Marken der belarussischen Technologie, verlegen Büros und Mitarbeiter von Minsk in die Vereinigten Staaten von Amerika[113]. Um den Ausstieg ihrer Mitarbeiter und derer Familien zu beschleunigen, haben sie auch Niederlassungen in Ukraine und Polen eröffnet – und 85% der belarussischen Mitarbeiter haben den Antrag auf Umzug an ausländische Standorte bereits unterschrieben[114].
Mikita Mikado, Gründer von PandaDoc, sucht nun internationale Unterstützung, weil die belarussische Polizei einen Manager, Viktor Kuvshinov, festhält, der bis zuletzt in Minsk geblieben war[115]. Er und vier Kollegen von PandaDoc Minsk werden der Unterschlagung von 33.000 Euro beschuldigt. Das Unternehmen gab sofort seine Schließung bekannt und nahm die 250 Mitarbeiter (mit ihren Familien) ins Ausland mit, die noch in Belarus arbeiteten[116].
Mikado lebt heute im Sillicon Valley und hat angekündigt, dass er belarussischen Sicherheitssöldner finanziell helfen wird, die beschließen, nicht mehr an der Niederschlagung teilzunehmen – und kurz darauf erhielt er Morddrohungen[117]. Er beschloss, nicht mehr mit der Presse darüber zu sprechen, und das Regime befreite drei Angestellte: die Buchhalterin Yulia Shardiko, den Marketingdirektor Dmitriy Rabtsevich und den Manager Vladislav Mikholap – aber Viktor Kuvshinov sitzt immer noch hinter Gittern (drei Monate nach dem Verhaftung), und dann hat Mikado das Hämmern in den Medien wieder aufgenommen[118]: In einer solchen Situation ist es das Schlimmste, nicht mehr alle an die Namen der Verschwundenen zu erinnern. Auf diese Weise können Sie sicher sein, dass sie niemals zurückkehren werden.
Mikita Mikado schafft große Sorgen in Lukašėnka, weil er in der Lage ist, die Aufmerksamkeit der amerikanischen öffentlichen Meinung auf sich zu ziehen, und die Auswirkungen davon sind bereits sichtbar: Exporte in die USA, die 2016 den Rekordwert von 200 Millionen Dollar[119] überschritten hatten, sind zu Null gesunken. Seit einiger Wochen wurden neue US-Sanktionen beschlossen, die mindestens bis Ende 2021 andauern werden. Dies beinhaltet die Blockade amerikanischer Investitionen in 23 börsennotierte belarussische Unternehmen und die Einstellung des Sondierungsmandats für eine mögliche Investition in weitere 19 Unternehmen[120].
Wir sprechen von einer Zahl von rund 1,8 Milliarden Dollar[121]. Darüber hinaus hat PandaDoc die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) als Partner, und verschiedene Staaten, einschließlich der USA, beteiligen sich an diesem Projekt[122]. Auch die EBWE kehrt jetzt der Regierung von Minsk den Rücken, die für weitere Hilfe an diese Tür geklopft hatte[123].
Alyaksandr Lukašėnkas hysterische Reaktion
Die Massenflucht von qualifiziertem Personal dauert seit Jahren an, sowohl wegen des Regimes als auch wegen der schlechten wirtschaftlichen Bedingungen des Landes[124]. Aber etwas hat sich geändert. Noch vor einem Jahr gab die Regierung an, sich nicht um diejenigen zu kümmern, die gegangen sind, wie Präsident Lukašėnka kommentierte: „Heute kamen die Informationen aus Lettland, weil einige dorthin gegangen sind und sie sich dort eingenistet haben. Und wo leben sie jetzt in diesem Land? In einigen Residenzen für zweieinhalb Dollar pro Tag. Wo sind die Millionen oder zumindest die Tausenden von Dollar, die ihnen versprochen wurden?„[125] Doch, welche Alternative bietet das Regime, wenn nicht Unterdrückung und Elend? Aus diesem Grund ist es nach Ansicht der Flüchtlinge immer noch besser, auszuwandern[126].
Anstatt sich um Versöhnung zu bemühen, droht Lukašėnka weiter: „Wer unter Verstoß gegen das Gesetz illegale Maßnahmen ergriffen hat, wird des Rechts beraubt, Student zu sein„[127]. Ihm zufolge ist jede Person, die nicht arbeitet und auf der Straße protestiert, teil der „herumlaufende Parasiten“ – ein Verbrecher (er sagte dies am 7. Dezember bei einem Treffen zu Wirtschaftsfragen), und die Regierung muss alles tun, um alle zur Rückkehr bei ihrer Arbeit zu zwingen, mit der Intervention der Polizei und allen anderen, wenn nötig[128].
Alyaksandr Lukašėnka hat die in Polen tätigen Ärzte ausgewiesen und ihnen verboten, nach Weißrussland zurückzukehren: „Nach unserem Prinzip werden wir niemanden festhalten. Sie müssen jedoch verstehen: Wenn Sie gehen, werden Sie niemals zurückkehren, Sie werden dort arbeiten und Sie werden da ihr Geld verdienen. Geld, für das du deine Heimat verlassen hast„[129]. Tatsächlich hatten viele Weißrussen seit dem 29. Oktober Probleme, nach Hause zurückzukehren, nachdem die Regierung angeordnet hatte, die Blockaden an den Grenzen zu verstärken[130]. Ab dem 21. Dezember wird Weißrussland offiziell aufgrund von COVID-19 seine Grenzen (gen draußen), mit Ausnahme von Russland, schließen[131]. Experten glauben, dass es ein weiterer verzweifelter Versuch ist, den Massenflug von Arbeitern zu stoppen: „In Krisenzeiten werden die Grenzen im Allgemeinen für die Einreise und nicht für die Ausreise geschlossen. Die Abreise von COVID-19-Patienten, falls vorhanden, wäre eine Problem für andere Länder, nicht für Weißrussland“[132].
Lukašėnkas Hysterie beruht auf der Tatsache, dass der Diktator, der für seine schwere psychische Erkrankung bekannt ist[133], nicht verstehen kann, warum sich die Bevölkerung nach so vielen Jahren des Regimes entschlossen hat, gerade jetzt zu rebellieren. Was sich geändert hat, ist, dass sich das empfindliche Gleichgewicht zwischen den Generationen geändert hat: Diejenigen, die ihr Leben unter dem sowjetischen Joch verbracht hatten und an Unterdrückung gewöhnt waren, verließen das aktive Leben, und an ihrer Stelle steht eine neue, vorbereitete, moderne Generation: selbstbewusst, welche die Welt bereist hat und eine soziale Revolution fordert, für die nun keine Verschiebungen akzeptiert wird, auch nicht wegen der Pandemie[134].
Die Aufmerksamkeit der Weltmedien hat nachgelassen, und es gibt keine ozeanischen Demonstrationen mehr wie im August. Aber wenn der Diktator geglaubt hätte, dass es hier enden würde, lag er falsch. Der Protest wurde in einer langfristigen Kampagne umorganisiert: Svetlana Tikhanovskaya, der Koordinierungsrat, die unabhängige Medienarbeit an weitreichenden Programmen, kämpfen darum, die Bedingungen für eine Machtübertragung ohne Ungleichgewicht zu schaffen, sowohl aus politischer Sicht , sowohl diplomatisch als auch wirtschaftlich: Sie richten Solidaritätsfonds ein, arbeiten an der Gründung von Gewerkschaften und Verbänden für Ärzte, Sicherheitsbeamte und Manager. Zusammen mit den Anführern der Europäischen Union prüfen sie neue Sanktionen, die diesmal den Widerstand des Regimes wirklich schwächen können[135].
Die Geburt der NAU (Народнае антыкрызіснае ўпраўленне – National Anti-Crisis Management[136]) ist einer der größten Erfolge des Koordinierungsrates, insbesondere weil es ihm gelungen ist, einige der bekanntesten Persönlichkeiten Weißrusslands einzubeziehen, angefangen beim Präsidenten der NAU, Pavel Latushko, ehemaliger Diplomat und Kulturminister des Regimes zwischen 2009 und 2012[137] – als erster unter den ehemaligen Mitarbeitern des Diktators, der beschlossen hat, für die Demokratie zu kämpfen, und der heute versucht, die Europäische Union und die Russische Föderation an einen Verhandlungstisch zu bringen, um Lukašėnka zum Rücktritt zu zwingen[138]: „Der illegitime Präsident führt Weißrussland zu einer Militärdiktatur. Heute sind Menschen in Uniform die einzigen verantwortlichen Führer, auf allen Ebenen, und in allen Schlüsselpositionen. Unsere Aufgabe ist es, zu verhindern, dass sich das Land in ein Konzentrationslager verwandelt“[139].
Auf Initiative der NAU wurden am 11. Dezember in 20 Ländern (einschließlich Litauen, Russland, Spanien und Brasilien) „Botschaften des belarussischen Volkes“ eingeweiht, um die offizielle Anerkennung des Koordinierungsrates als Gesprächspartner im Namen der Nation zu ermöglichen: diese Botschaften werden sich mit Kommunikation befassen, mit Diplomaten aus anderen Ländern zusammentreffen, mit anderen Verbänden der belarussischen Diaspora interagieren, bzw. Wirtschafts-, Kultur- und Informationsveranstaltungen organisieren: „Es ist uns auch wichtig, dem Regime zu demonstrieren, dass die Weißrussen ihre legitimen Vertreter im Ausland haben wollen„[140].
Eine Entwicklung, die für das Regime, noch bevor sie unerwartet ist, völlig unerklärlich ist. Dies reicht jedoch nicht aus: Solange Lukašėnkas Schläger die Menge erschießen und Demonstranten foltern, solange eine selbstgefällige Justiz weiterhin als Terroristen diejenigen verurteilt, die Plakate tragen oder an Wände schreiben[141], solange Wladimir Putins Machtberechnungen Lukašėnka als das geringere Übel betrachten, wird nicht ausreichen, auf dem Asphalt zu schreiben, an dem Punkt, an dem der erste Demonstrant getötet wurde, der Wunsch „Wir vergessen nicht„[142]. Es ist nicht genug. Vielleicht wäre es ausnahmsweise angebracht, anstatt vorzutäuschen, bis an die Zähne bewaffnet, in Ödland „Demokratie zu bringen“, sich daran zu erinnern, dass wir Europäer alle Brüder sind. Dass wenn unser Bruder friedlich nach Hilfe und Freiheit fragt, wir die Pflicht und das Vergnügen spüren sollen, ihm zu helfen.
[1] https://ej.by/news/sociaty/2020/12/11/militsiya-budet-nakazyvat-za-belo-krasno-belye-flagi-v-oknah-i.html
[2] Slide-show sotto: https://www.dw.com/ru/glava-pandadoc-mikita-mikado-politiki-ssha-interesujutsja-delom-nashej-firmy/a-55822197
[3] Il sito ufficiale di Ultimatum: https://ultimatum2020.org/
[4] Il sito ufficiale di Ultimatum: https://ultimatum2020.org/ ; https://www.rbc.ru/politics/13/10/2020/5f858c329a79477c6cf83170
[5] Tutta la giornata di 25-26 Ottobre: https://novayagazeta.ru/articles/2020/10/25/87691-narodnyy-ultimatum-online ; https://www.bbc.com/russian/features-54511536
[6] Ministero degli Esteri di Bielorussia: https://www.mfa.gov.by/mulateral/diaspora/
[7] Il sito ufficiale di Ultimatum: https://ultimatum2020.org/
[8] https://www.belta.by/president/view/Alyaksandr Lukašėnka-internet-v-belarusi-otkljuchajut-iz-za-granitsy-eto-ne-initsiativa-vlasti-402299-2020 ; https://www.rbc.ru/rbcfreenews/5f31b4719a79476e22929a21
[9] Tutta la giornata di 25-26 Ottobre: https://novayagazeta.ru/articles/2020/10/25/87691-narodnyy-ultimatum-online
[10] https://naviny.media/new/20201026/1603698680-na-grodno-azote-bastuyut-okolo-150-sotrudnikov-v-belneftehime-fakt ; https://realt.onliner.by/2020/11/09/na-grodno-azote-ostanovilsya-cex
[11] https://www.bloomberg.com/news/articles/2020-10-26/belarus-opposition-starts-strike-as-lukashenko-ignores-ultimatum
[12] https://news.tut.by/society/705364.html ; https://www.currenttime.tv/a/v-belarusi-zabastovka/30912788.html
[13] https://officelife.media/news/19638-protesty-19-avgusta-belaruskaliy-ostanovil-dobychu-rudy-na-mtz-prishel-omon-maz-bastovat-ne-budet/
[14] https://realt.onliner.by/2020/08/21/Alyaksandr Lukašėnka-prigrozil-shaxteram
[15] https://officelife.media/news/19638-protesty-19-avgusta-belaruskaliy-ostanovil-dobychu-rudy-na-mtz-prishel-omon-maz-bastovat-ne-budet/
[16] https://naviny.media/article/20200911/1599845308-vlasti-obyavili-bastuyushchih-shahterov-vne-zakona
[17] https://naviny.media/new/20200911/1599812139-vozle-zdaniya-minoblsuda-zaderzhano-kak-minimum-shest-chelovek
[18] https://naviny.media/new/20200916/1600274874-chleny-stachkoma-belaruskaliya-aleksandr-novik-i-pavel-puchenya-arestovany
[19] Slide-show sotto: https://www.dw.com/ru/glava-pandadoc-mikita-mikado-politiki-ssha-interesujutsja-delom-nashej-firmy/a-55822197
[20] Il sito ufficiale del Congresso: https://belaruscongress.org/world-belarus-congress-rus/; https://thinktanks.by/publication/2020/11/02/belorusy-mira-obedinilis-v-onlayne.html
[21] https://thinktanks.by/publication/2020/11/02/belorusy-mira-obedinilis-v-onlayne.html
[22] Il testo della Risoluzione: https://drive.google.com/file/d/1xpC9fTqkJ_UlIYsRFWT8wHJLkEg77K3W/view
[23] https://thinktanks.by/publication/2020/11/02/belorusy-mira-obedinilis-v-onlayne.html
[24] https://www.dw.com/ru/vy-bastuete-my-otrabotaem-kak-belorusy-zarubezhja-pomogajut-bastujushhim/a-55432365
[25] Official web-site of the Fund: https://bysol.org/english
[26] Official web-site of the Fund: https://bysol.org/english
[27] https://www.facebook.com/pg/YouStrikeWeWork/about/?ref=page_internal
[28] Istituto di Storia dell’Accademia Nazionale delle Scienze della Bielorussia http://history.by/en
[29] Lettera ufficiale e la lista: https://docs.google.com/document/d/1ihbC6kxqMr6UndQXTlitJRGrR7EDGWoNVkTbW3rifsA/edit
[30] https://thinktanks.by/publication/2020/12/08/bolee-500-belorusskih-uchenyh-podpisali-pismo-protiv-repressiy.html
[31] https://www.ilsole24ore.com/art/la-ue-approva-sanzioni-contro-bielorussia-e-avverte-turchia-ADUEr8s
[32] https://sicurezzainternazionale.luiss.it/2020/10/12/germania-sanzioni-ue-la-bielorussia-blande-inserire-anche-lukashenko/
[34] https://www.dw.com/ru/tihanovskaja-gotova-vozglavit-belarus-na-45-dnej/a-55843793
[35] https://www.panarmenian.net/rus/world/news/85968/ ; http://www.gilmore.ie/
[36] https://reform.by/185269-specpredstavitel-es-situaciej-v-belarusi-mozhet-zanjatsja-mezhdunarodnyj-tribunal ; https://www.dw.com/ru/belarusju-mozhet-zanjatsja-mezhdunarodnyj-tribunal/a-55823377
[37] https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/ip_20_2309 ; https://nexta.news/evrokomissiya-prinyala-paket-pomoshhi-grazhdanskomu-obshhestvu-belarusi-v-razmere-24-mln-evro/ ; https://reform.by/186732-evrokomissija-vydeljaet-24-mln-evro-grazhdanskomu-obshhestvu-belarusi
[38] https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/ip_20_2309
[39] https://reform.by/186666-minimalna-zarplata-v-2021-godu-mozhet-vyrasti-do-395-rublej
[40] https://reform.by/186732-evrokomissija-vydeljaet-24-mln-evro-grazhdanskomu-obshhestvu-belarusi
[41] https://naviny.media/new/20201212/1607749258-shveycariya-vvela-sankcii-v-otnoshenii-aleksandra-Alyaksandr Lukašėnka
[42] https://naviny.media/new/20201212/1607749258-shveycariya-vvela-sankcii-v-otnoshenii-aleksandra-Alyaksandr Lukašėnka
[43] https://www.nouvelles-du-monde.com/loukachenka-est-alle-en-prison-a-parle-avec-babariko-shklyarov-et-dautres-prisonniers-politiques/
[44] https://belsat.eu/en/news/banker-and-philanthropist-babaryka-may-stand-in-2020-presidential-election/
[45] https://www.dw.com/de/viktor-babariko-die-machthaber-sind-unsicher/a-53877209
[46] https://www.theartnewspaper.com/news/belarus-art-collector-viktor-babariko-arrested-as-protests-rage-against-country-s-longtime-leader-alexander-lukashenko
[47] https://www.eng.chance.by/
[48] https://pen-centre.by/en/2020/06/25/culture-held-hostage-we-demand-the-release-of-viktar-and-eduard-babaryka-removal-of-all-restrictions-on-cultural-projects.html
[49] https://news.tut.by/elections/684205.html
[50] http://rec.gov.by/sites/default/files/pdf/2020/vyd.pdf
[51] https://nn.by/?c=ar&i=252645&lang=ru
[52] https://www.youtube.com/watch?v=mFI9SVF799E
[53] https://www.naviny.media/article/20200616/1592303705-vladimir-mackevich-chto-delat-postavit-podpis-za-babariko
[54] https://charter97.org/ru/news/2020/6/15/382348/
[55] https://www.tut.by/poll/4312 ; https://nn.by/?c=poll&i=958 ; https://people.onliner.by/2020/05/26/vtoroj-tur-onlajn-battla-kandidatov-ostalos-vsego-devyat-pobeditel-budet-odin#_poll_39333549
[56] https://news.tut.by/elections/686782.html ; https://people.onliner.by/2020/05/31/xronika-vyborov-prodolzhaetsya-sbor-podpisej
[57] https://ria.ru/20200714/1574324883.html ; https://belaruspartisan.by/politic/506121/
[58] https://news.tut.by/economics/693057.html
[59] https://www.rbc.ru/society/19/06/2020/5eecc7959a7947dd5c44c328
[60] https://meduza.io/news/2020/06/12/v-belorussii-zaderzhali-15-sotrudnikov-belgazprombanka-ranshe-bank-vozglavlyal-konkurent-lukashenko-na-vyborah-viktor-babariko
[61] https://sputnik.by/incidents/20200612/1044915709/KGK-est-dokazatelstva-prichastnosti-Babariko-k-protivopravnoy-deyatelnosti.html ; https://meduza.io/news/2020/06/12/v-belorussii-zaderzhali-15-sotrudnikov-belgazprombanka-ranshe-bank-vozglavlyal-konkurent-lukashenko-na-vyborah-viktor-babariko
[62] https://www.rbc.ru/society/19/06/2020/5eecc7959a7947dd5c44c328
[63] https://meduza.io/news/2020/06/12/v-belorussii-zaderzhali-15-sotrudnikov-belgazprombanka-ranshe-bank-vozglavlyal-konkurent-lukashenko-na-vyborah-viktor-babariko
[64] https://news.tut.by/elections/689392.html ; https://news.tut.by/elections/689294.html?vk
[65] https://www.sb.by/articles/obnarodovany-podrobnosti-protivopravnoy-deyatelnosti-eks-glavy-belgazprombanka-viktora-babariko.html
[66] https://meduza.io/news/2020/06/20/kandidatu-v-prezidenty-belorussii-viktoru-babariko-pred-yavili-ugolovnoe-obvinenie ; https://meduza.io/news/2020/06/21/synu-viktora-babariko-pred-yavili-obvinenie
[67] https://www.rbc.ru/politics/18/06/2020/5eeb77239a794748c32c8638 ; https://kurer-sreda.ru/2020/07/15/582284-vyshli-sotni-lyudej-na-miting-protiv-otkaza-v-registracii-na-post-prezidenta-viktora-babariko-i-valeriya-cepkalo-v-belorussii-spisok-zaderzhannyx
[68] http://web.archive.org/web/20090116041137/http://www.amnestyusa.org/about-us/the-forgotten-prisoners-by-peter-benenson/page.do?id=1101201
[69] https://cronachedi.it/2020/09/19/bielorussia-marcia-delle-donne-a-minsk-arresti-di-massa/
[77] https://www.freitag.de/autoren/wilfried-jonas/das-imperium-schlaegt-zurueck
[78] https://www.ilsussidiario.net/news/alexander-taraikovsky-video-morte-manifestante-minsk-gli-hanno-sparato-nel-petto/2060292/
[79] https://ej.by/news/sociaty/2020/09/14/ubiystva-i-pytki-vo-vremya-protestov-mesyats-molchaniya.html
[80] http://www.moyby.com/news/405314/ ; https://spring96.org/ru/news/99334
[81] https://people.onliner.by/2020/08/19/postradavshie-ot-nasiliya-pri-zaderzhanii ; https://www.kp.by/daily/217169.5/4270503/
[82] https://news.tut.by/society/700552.html ; https://www.hrw.org/ru/news/2020/09/14/376373
[83] https://ej.by/news/sociaty/2020/09/14/ubiystva-i-pytki-vo-vremya-protestov-mesyats-molchaniya.html
[84] https://esquire.ru/articles/201723-eto-vyrazhenie-moey-grazhdanskoy-pozicii-podpolkovnik-belorusskoy-milicii-uvolilsya-iz-za-izdevatelstv-silovikov-nad-protestuyushchimi/#part0
[85] https://novayagazeta.ru/articles/2020/08/15/86686-ne-vzryv-a-pulya-foto-dnya
[86] https://www.freitag.de/autoren/wilfried-jonas/das-imperium-schlaegt-zurueck
[87] https://t.me/euroradio/4929
[88] https://www.pravda.com.ua/rus/news/2020/08/18/7263376/ ; https://www.facebook.com/mein.name.ist.belarus/posts/241074437202272
[89] https://ej.by/news/sociaty/2020/09/14/ubiystva-i-pytki-vo-vremya-protestov-mesyats-molchaniya.html
[90] https://esquire.ru/articles/201723-eto-vyrazhenie-moey-grazhdanskoy-pozicii-podpolkovnik-belorusskoy-milicii-uvolilsya-iz-za-izdevatelstv-silovikov-nad-protestuyushchimi/#part0
[91] https://esquire.ru/articles/201723-eto-vyrazhenie-moey-grazhdanskoy-pozicii-podpolkovnik-belorusskoy-milicii-uvolilsya-iz-za-izdevatelstv-silovikov-nad-protestuyushchimi/#part0
[92] https://www.pvlida.by/index.php/news/vse-novosti/item/5590-na-zashchite-zhizni-i-zdorovya-grazhdan ; https://www.freitag.de/autoren/wilfried-jonas/das-imperium-schlaegt-zurueck
[93] https://reform.by/172071-svetlana-tihanovskaja-vstretilas-s-ministrom-inostrannyh-del-kanady
[94] https://reform.by/172071-svetlana-tihanovskaja-vstretilas-s-ministrom-inostrannyh-del-kanady
[95] https://nexta.news/svetlana-tihanovskaya-provela-onlajn-vstrechu-s-belarusskimi-vrachami/
[96] https://www.belnovosti.by/obshchestvo/svetlana-tihanovskaya-poobshchalas-s-shahterami-belarusi ; https://news.myseldon.com/ru/news/index/239283989
[97] https://ru.slovoidilo.ua/2020/10/19/novost/politika/tixanovskaya-vstretilas-deputatami-parlamenta-shvejczarii ; https://nexta.news/svetlana-tihanovskaya-provedet-vstrechu-s-deputatami-parlamenta-shvejczarii/
[98] https://www.ft.com/content/4c2396ec-5160-43fa-a0d1-ae271bece1e4
[99] https://belarus-news.com/2020/10/20/detali-vstrechi-s-merom-varshavy-rafalom-tshaskovskimsvetlana-tihanovskaya-podnyala/ ; https://www.polskieradio.pl/397/7830/Artykul/2604995,%d0%a1%d0%b2%d0%b5%d1%82%d0%bb%d0%b0%d0%bd%d0%b0-%d0%a2%d0%b8%d1%85%d0%b0%d0%bd%d0%be%d0%b2%d1%81%d0%ba%d0%b0%d1%8f-%d0%b2%d1%81%d1%82%d1%80%d0%b5%d1%82%d0%b8%d0%bb%d0%b0%d1%81%d1%8c-%d1%81-%d0%b3%d0%bb%d0%b0%d0%b2%d0%be%d0%b9-%d0%b0%d0%b4%d0%bc%d0%b8%d0%bd%d0%b8%d1%81%d1%82%d1%80%d0%b0%d1%86%d0%b8%d0%b8-%d0%bf%d1%80%d0%b5%d0%b7%d0%b8%d0%b4%d0%b5%d0%bd%d1%82%d0%b0-%d0%9f%d0%be%d0%bb%d1%8c%d1%88%d0%b8-%d0%b8-%d0%bc%d1%8d%d1%80%d0%be%d0%bc-%d0%92%d0%b0%d1%80%d1%88%d0%b0%d0%b2%d1%8b
[100] Il canale YouTube di Svetlana Tikhanovskaya: https://www.youtube.com/channel/UCcCJ5p6hQi1n-xaYkSMILXg
[101] L’ultimo appello di Svetlana Tikhanovskaya: https://www.youtube.com/watch?v=4H-0MZrD_ew
[102] L’ultimo appello di Svetlana Tikhanovskaya: https://www.youtube.com/watch?v=4H-0MZrD_ew
[103] L’ultimo appello di Svetlana Tikhanovskaya: https://www.youtube.com/watch?v=4H-0MZrD_ew
[104] Bloomberg: https://www.bloomberg.com/features/2020-bloomberg-50/#sviatlana-tsikhanouskaya
[105] https://www.dw.com/ru/tihanovskaja-gotova-vozglavit-belarus-na-45-dnej/a-55843793
[106] https://www.dw.com/ru/tihanovskaja-gotova-vozglavit-belarus-na-45-dnej/a-55843793
[107] https://www.dw.com/ru/glava-pandadoc-mikita-mikado-politiki-ssha-interesujutsja-delom-nashej-firmy/a-55822197
[108] Il sito ufficiale di Ultimatum: https://ultimatum2020.org/
[109] https://www.dw.com/ru/ne-nado-nikogo-derzhat-kak-Alyaksandr Lukašėnka-boretsja-s-utechkoj-mozgov-iz-rb/a-55843877
[110] https://www.dw.com/ru/ne-nado-nikogo-derzhat-kak-Alyaksandr Lukašėnka-boretsja-s-utechkoj-mozgov-iz-rb/a-55843877
[111] https://www.dw.com/ru/ne-nado-nikogo-derzhat-kak-Alyaksandr Lukašėnka-boretsja-s-utechkoj-mozgov-iz-rb/a-55843877
[112] https://www.dw.com/ru/ne-nado-nikogo-derzhat-kak-Alyaksandr Lukašėnka-boretsja-s-utechkoj-mozgov-iz-rb/a-55843877
[113] Official web-site: https://www.pandadoc.com/about/
[114] https://www.dw.com/ru/glava-pandadoc-mikita-mikado-politiki-ssha-interesujutsja-delom-nashej-firmy/a-55822197
[115] https://www.dw.com/ru/glava-pandadoc-mikita-mikado-politiki-ssha-interesujutsja-delom-nashej-firmy/a-55822197
[116] https://meduza.io/news/2020/09/05/v-belarusi-arestovany-rukovoditeli-pandadoc-osnovatel-it-kompanii-ob-yavil-ob-evakuatsii-sotrudnikov-iz-strany ; instagram di Mikita Mikado https://www.instagram.com/tv/CEup6BjHwLO/?utm_source=ig_embed
[117] https://www.dw.com/ru/glava-pandadoc-mikita-mikado-politiki-ssha-interesujutsja-delom-nashej-firmy/a-55822197
[118] https://www.dw.com/ru/glava-pandadoc-mikita-mikado-politiki-ssha-interesujutsja-delom-nashej-firmy/a-55822197
[119] http://belarusianinstitute.org/research/belarus-u-s-trade-relations-and-investments/
[120] https://www.state.gov/reports/2019-investment-climate-statements/belarus/
[121] https://www.state.gov/reports/2019-investment-climate-statements/belarus/
[122] https://www.dw.com/ru/glava-pandadoc-mikita-mikado-politiki-ssha-interesujutsja-delom-nashej-firmy/a-55822197
[123] https://www.ebrd.com/belarus.html
[124] https://www.glistatigenerali.com/diritti-umani/come-tre-ragazze-potrebbero-salvare-la-bielorussia/
[125] https://www.dw.com/ru/ne-nado-nikogo-derzhat-kak-Alyaksandr Lukašėnka-boretsja-s-utechkoj-mozgov-iz-rb/a-55843877
[126] Il sito ufficiale di Ultimatum: https://ultimatum2020.org/
[127] https://www.dw.com/ru/ne-nado-nikogo-derzhat-kak-Alyaksandr Lukašėnka-boretsja-s-utechkoj-mozgov-iz-rb/a-55843877
[128] https://thinktanks.by/publication/2020/12/07/Alyaksandr Lukašėnka-segodnya-ne-rabotayuschiy-shatayuschiysya-chelovek-eto-buduschiy-prestupnik.html
[129] https://www.dw.com/ru/ne-nado-nikogo-derzhat-kak-Alyaksandr Lukašėnka-boretsja-s-utechkoj-mozgov-iz-rb/a-55843877
[130] https://ej.by/news/blogs/2020/12/10/10-dney-na-sbory-realnaya-prichina-zakrytiya-granits-belarusyu.html
[131] https://daily.afisha.ru/news/44878-belarus-s-20-dekabrya-zakroet-nazemnye-granicy-izza-koronavirusa/
[132] https://www.dw.com/ru/belorusam-zakryli-granicu-na-vyezd-covid-19-ili-politika/a-55895720
[133] Grigory Ioffe, “Reassessing Lukašėnka: Belarus in cultural and geopolitical context”, Palgrave MacMillan, New York 2014, pages 156-184 – see https://link.springer.com/content/pdf/10.1057%2F9781137436757.pdf
[134] https://thinktanks.by/publication/2020/12/01/dmitriy-kruk-v-belarusi-proizoshla-sotsialnaya-revolyutsiya.html
[135] https://thinktanks.by/publication/2020/12/07/vadim-mozheyko-prodolzhaetsya-simvolicheskaya-borba-za-gorod.html
[136] https://belarus-nau.org/en
[137] https://belarusfeed.com/latushko-peoples-anti-crisis-administration/
[138] https://cepa.org/an-exiled-belarusian-opposition-faces-a-credibility-test/
[139] https://www.dw.com/ru/chto-sobiraetsja-delat-belorusskaja-oppozicija-posle-smeny-vlasti/a-55827773
[140] https://ej.by/news/politics/2020/12/11/v-14-stranah-otkryty-narodnye-posolstva-belarusi.html
[141] https://meduza.io/news/2020/08/15/opublikovano-video-kak-v-minske-pogib-aleksandr-taraykovskiy-u-nego-nichego-ne-bylo-v-rukah-mvd-utverzhdalo-chto-on-brosal-bombu
[142] https://meduza.io/news/2020/12/08/uchastnik-aktsiy-protesta-v-minske-poluchil-dva-goda-kolonii-za-nadpis-ne-zabudem-na-trotuare
Schreibe einen Kommentar